Der Herr hat uns tatsächlich „befohlen, seine Gebote zu halten“. Aber, ach! wo ist unsere Kraft?
Wenn du den vollkommenen Standard der Heiligkeit anstrebst, solltest du in deinen besten Momenten und in deinen höchsten Errungenschaften weit darunter fallen; du siehst zwar den Weg vor dir, aber du fühlst dich unfähig, ihn zu gehen? Dann lass das Gefühl deiner Hilflosigkeit für das Werk des Herrn dich zum Thron der Gnade führen, um zu beten und zu wachen und zu warten auf die stärkenden und erfrischenden Einflüsse des Geistes der Gnade. Hoer erkennst du deine völlige Unzulänglichkeit und Seine völlige Allgenügsamkeit… Wir könnten ebenso gut eine Welt erschaffen, wie in unseren Herzen einen Puls des geistlichen Lebens. Und doch hebt unsere Unfähigkeit unsere Verpflichtung nicht auf. Was bleibt uns dann anderes übrig, als den Auftrag an den Himmel zurückzugeben, begleitet von einem ernsten Gebet, dass der Herr jene Satzungen auf unsere Herzen schreiben möge, zu denen Er in Seinem Wort Gehorsam fordert: „Du hast uns geboten, Deine Satzungen fleißig zu halten.“ Wir erkennen, Herr, unsere Verpflichtung an; aber wir fühlen unsere Ohnmacht. Herr, hilf uns: Wir schauen auf Dich. „Ach, dass unsere Wege sich danach richteten, Deine Satzungen zu halten!“ „Gib, was Du befiehlst, und dann befiehl, was Du willst.“ (Augustinus.)
„Der Glaube ist also das Prinzip des evangelischen Gehorsams, und die Verheißungen Seiner Gnade befähigen uns zur Pflicht, gerade dann, wenn sie uns befohlen wird. In dieser Ansicht sind die höchste Autorität des Gesetzgebers, die völlige Unzulänglichkeit des Geschöpfes, die volle Versorgung des Erlösers und die Allgenügsamkeit des Gottes der Gnade zusammengebracht.“
Ach, dass meine Wege darauf gerichtet wären, Deine Satzungen zu halten! – Psalm 119,5
Zitat aus „Exposition on Psalm 119“ von Charles Bridges (kostenloses ebook)